Die Engel sind mitten unter uns

Im Gemeindehaus der evangelischen Kirche in Dreis-Tiefenbach fand bei einem gemütlichen Abend ein Leseabend über Engel statt. Moderiert hat den Abend Gerlinde Schäfer, musikalisch wurde der Abend von Tina Loth (Gesang) und Martin Decker (Klavier) begleitet.

Seit einigen Jahren kann man beobachten, dass Engel eine Art Boom erleben, zahlreiche Bücher, Grußkarten und in der Kunst sind sie vertreten. Und Engel finden immer einen Weg zu uns Menschen, es kommt nur darauf an, ob wir sie wahrnehmen können und wollen.
Einige Besucher*innen haben im Vorfeld nach Texten Ausschau gehalten und somit war eine große Bandbreite vertreten, von humorvoll bis ernst, und immer wieder mit Überraschungen.

Ein Gedicht von Heidemarie Oerter:

Engel

Ein Kind wird geboren hilflos und klein,
die Eltern versprechen stets beim ihm zu sein.
Doch bald kommt die Angst, sie spüren sofort,
diese Welt ist für das Baby kein sicherer Ort.

Darum wünschen sie sich jeden Tag mehr,
dass ein Engel an seiner Seite wär,
der aufpasst und schützend die Flügel ausbreitet
und der sicher ihr Kind durchs Leben begleitet.

Mit jedem Engel, den Gott uns zur Seite stellt,
schickt er sein Erbarmen in unsere Welt.

Es gibt Engelsgeschichten seit Menschengedenken,
die gerade die Kinder mit Freude beschenken.
Das Abendrot leuchtet wie Feuerschein:
„Schau, mein Schatz, sie backen Plätzchen, die Engelein!“

Sie bewahren die Träume der Kleinen in dunkler Nacht
und halten am Bettchen treu ihre Wacht.
Doch in all den Geschichten man manchmal vergisst,
dass Gott der Hüter der Engel ist.

Mit jedem Engel, der den Kindern zur Seite gestellt,
schickt Gott sein Erbarmen in unsere Welt.

Irgendwann kann es sein, eine Hochzeit steht an.
Sie besiegelt die Liebe zwischen Frau und Mann.
Einmalig und romantisch soll es werden, das Fest,
na klar, dass man sich da was einfallen lässt.

Die Braut im Traumkleid engelhaft schön,
so sieht man sie zum Traualtar gehn.
Alle Gäste werden vom Zauber erfasst
und der Dekoration hat man süße Englein verpasst.

Doch bei aller Perfektion man schnell mal vergisst,
dass Gott der Hüter der Engel ist. 

Bald ist Weihnachten,
dann fliegen sie wieder in Scharen herum auf Erden,
denn sie müssen kräftig um gute Geschäfte werben.
Sie sind ja so nützlich für die Stimmung und für volle Kassen,
zieren sie doch Schaufenster, Zeitschriften, Kissen und Tassen.

Doch am Fest der Liebe ist es bitter nötig,
dass man nie vergisst,
dass das Kind in der Krippe das Wichtigste ist.
Heerscharen von Engel wurden zum Stall bestellt,
denn mit Jesus, dem Sohn Gottes,
kam das Erbarmen in die Welt.

Das Leben ist selten leicht, es kennt Höhen und Tiefen,
oft war die Richtung ganz falsch in die wir liefen.
Oft war der Abgrund erschreckend nah
und plötzlich war ein rettender Engel da.

Er gab uns Wärme und den ersehnten Halt,
es war ein Engel in Menschengestalt.
Wer kennt nicht die Worte:
„Da hatte ich ja nochmal Glück,
dich hat gerade der Himmel geschickt.“

Dabei man leider auch hier oft vergisst,
dass Gott auch der Absender menschlicher Engel ist.

Sie werden gebraucht in Familien, Schulen,
auf Straßen und in den Heimen,
die gerne mit anpacken und die mit Traurigen weinen,
die auf den Schlachtfeldern der Grausamkeiten,
Hungernde, Verlassene und Sterbende begleiten.

Die in der Welt der Gefühllosigkeit,
die Herzen öffnen zum Helfen bereit.
Lasst uns zu eifrigen Betern werden,
damit sie bleiben, die Engel auf Erden.

Wir brauchen den Chor der Engel über Bethlehems Stall,
er singt immer weiter mit lautem Schall.
Wir brauchen des Engels: „Fürchtet euch nicht!“
dass er in Heiliger Nacht zu den Hirten spricht.

Wir brauchen die Weihnachtszeit um zu verstehen:
Hier kann es nur um Gottes große Liebe
und um sein Erbarmen gehen.

– Weihnachten 2023 / Heidemarie Oerter –

In eigener Sache (Heidemarie Oerter):
Auch hier waren heute Engel am Werk,
sie haben uns so viel Wärme beschert.
Danke für die Stunden voll Harmonie und Zuversicht,
wer sagt denn, Engel gibt es nicht?